Vasektomie rückgängig machen - Häufige Fragen und Antworten

Die Vasovasostomie, auch Refertilisierung beim Mann genannt, ist die operative Herstellung bzw. Wiederherstellung der Durchgängigkeit der Samenleiter. Sie wird überwiegend bei Männern angewandt, die sich zuvor sterilisieren ließen und zu einem späteren Zeitpunkt noch einmal Vater werden möchten. Aber auch Verschlüsse der Samenleiter können mit dieser Methode beseitigt werden und so die Zeugungsfähigkeit des Mannes ermöglichen.

Die Tubulovasostomie ist eine Sonderform der Vasovasostomie. Im Verlauf der Vasovasostomie wird der Spermiengehalt im Samenleiter geprüft. Ist das Ergebnis negativ, wird eine Tubulovasostomie durchgeführt. Der obere Teil des Samenleiters wird dann direkt mit dem Nebenhoden verbunden.

Grundsätzlich können alle Paare diese Operation in Betracht ziehen, bei denen die Ursache der Kinderlosigkeit an verschlossenen oder durchtrennten Samenleiter des Mannes liegt. Insbesondere wenn der Mann innerhalb der letzten drei Jahre eine Vasektomie durchführen lies, sind die Chancen bei einer Vasovasostomie sehr gut. Ist die Zeugungsfähigkeit erst einmal wieder erfolgreich hergestellt, können auch weitere Kinder auf natürlichen Weg gezeugt werden. Hier liegt ein entscheidender Vorteil der Refertilisierung gegenüber den Methoden der künstlichen Befruchtung, wie ICSI oder IVF. In der Folge ist dieser Eingriff oft kostengünstiger.

Gesetz dem Fall, dass auch bei der Frau Gründe für eine Unfruchtbar vorliegen oder die Vasovasostomie nicht zum gewünschten Ergebnis führte, kann die künstliche Befruchtung dennoch eine mögliche Option sein.

Im Gegensatz zur Sterilisation beim Mann (Vasektomie), ist deren Umkehr keine alltägliche urologische Operation. Insbesondere die Tubulovasostomie gehört zu den kompliziertesten Operationen aus dem Bereich der Urologie. Ungeübte Ärzte haben häufig eine deutlich verringerte Erfolgsquote zu verzeichnen. Die Deutsche Gesellschaft für Urologie empfiehlt daher für die Vasovasostomie einen Urologen zu wählen, der jährlich mindestens 30 Refertilisierungen bei Männern durchführt. Ärzte mit Routine bei der Vasovasostomie-OP, haben oft eine deutlich erhöhte Erfolgsquote.

Wie bei der Sterilisation, sind auch die Erfolgschancen einer Rückoperation bei Männern höher, als es bei Frauen der Fall wäre. Ein Operateur mit viel Erfahrung kann durchaus eine Erfolgsrate von 80-90% vorweisen. Weniger routinierte Urologen liegen dagegen oft bei lediglich 50%.

Nein. Das eintreten einer Schwangerschaft ist auch entscheidend von der Fruchtbarkeit der Partnerin abhängig. Es besteht des weiteren die Möglichkeit, dass im Zuge der vorherigen Vasektomie Spermien in das Blut des Mannes gelangt sind und im Zuge dessen Antikörper gegen diese entwickelt wurden. Mediziner sprechen dabei von Antispermienantikörper (ASA). Bei sehr wenigen Männern kann dieser Phänomen auch nach der erfolgreichen Refertilisierung eine bleibende Unfruchtbarkeit zur Folge haben. Erfahrene Vasovasostomie-Spezialisten können jedoch eine Schwangerschaftsrate von bis zu 70 Prozent vorweisen.

In Deutschland liegen die Preise für eine Vasovasostomie bei 1.800 bis 6.000 Euro. Ein eventuell vorhandener Vorteil bei den Kosten gegenüber den Preisen in Österreich, kann sich jedoch durch die Ausgaben für die Anreise gänzlich oder zum Teil relativieren. Die Rechnung für die Umkehr einer Sterilisation muss im Normalfall aus eigener Tasche beglichen werden. Diese Kosten werden in der Regel weder von den gesetzlichen noch von privaten Krankenkassen übernommen, da es sich bei der Umkehr einer Sterilisation es sich um eine individuelle Gesundheitsleistung (IGEL) handelt. Trotzdem sollten Interessenten nicht ausschließlich die Preise vergleichen. Ein Urologe mit viel Erfahrung erhöht die Erfolgschancen und mindert die Wahrscheinlichkeit möglicher Komplikationen. Eine gelungene Vasovasostomie kann letztendlich kostengünstiger sein, denn sowohl bei der Refertilisierung, als auch bei den künstlichen Befruchtungsmethoden, zahlen Sie im Regelfall für die medizinische Leistung und nicht erst bei Erfolg. Die durchschnittlichen Ausgaben bis zur Schwangerschaft liegen bei der „Reagenzglasbefruchtung“ um einiges höher als bei einer Vasovasostomie.